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Tipp zum Veranstalten: was Workshops nicht sind (z.B. automatisch ein „safer space“)

     

    Oft werden Workshops im (anti)Diskriminierungskontext leider missbraucht.

    Ein Workshop ist ein Treffen, in dem Personen unter qualifizierter Anleitung etwas lernen und üben können.

    Ein Workshop ist nicht

    – Vehikel für eine Idee, die eine Person mal ausprobieren möchte (das ist kein Workshop sondern ein Austausch oder Aushorch)

    – ein Instrument für die Workshopleitung, Gleichgesinnte kennenzulernen

    – ein guter Weg für die Workshopleitung, um eine Theorie zu überprüfen oder etwas zu üben

    – ein Weg für die Workshopleitung, das eigene Trauma zu bewältigen.

    – ein Weg für die Workshopleitung, überhaupt irgendwas herauszufinden, zu üben, zu bewältigen oder zu beweisen. Das muss die Workshopleitung schon jahrelang hinter sich haben.

    – ein automatischer safe space

    Ein safe space, also ein Ort, an dem Diskriminierte davon ausgehen können, nicht weiter diskriminiert zu werden, kommt nicht zustande durch einen magischen Wunsch, sondern ist das Ergebnis von harter Arbeit, glasklarer Loyalität gegenüber diskriminierten Menschen, anstrengenden Verhandlungen und sehr hoher Aufmerksamkeit gegenüber Anzeichen von aufkommender Gefahr.

    Alle Menschen, die an einem gesellschaftspolitischen Workshop teilnehmen, haben das Recht, dass die Workshopleitung

    – nicht unsicher ist
    – nicht auf einem Powertrip ist
    – aus einer Position tiefen Verstehens kommt aber nicht emotional in den schweren Themen gefangen und verstrickt ist, die besprochen werden
    – nichts, was im Workshop passiert, für ihre Publikationen oder akademische Karriere benutzen wird
    – ausgebildet und erfahren darin ist, Gruppendynamiken ,insbesonders postkoloniale Gruppendynamiken, zu erkennen und zu managen
    – erfahren darin ist, emotionale Situationen so zu handhaben, dass von dem Workshop keine zusätzliche Belastung übrig bleibt
    – pädagogisch versiert ist
    – in Theorie und Praxis umfänglichst Kenntnis davon hat, wie es um versehentliche Retraumatisierung bestellt ist

    Das sind nur ein paar basics.

    Demnach wären viele Workshops , die angekündigt werden, gar keine Workshops.

    Oft wäre eine Titelung richtiger wie „Austauschrunde, „Input mit Austausch“, „Vernetzungstreffen“, „AG“ oder „Übungsgruppe“. Dann ist von vornherein klar, dass die Person, die den Event abhält, keine erhöhte pädagogische Sorgfaltspflicht hat.

     


     

    Ausschnitt aus Session 2 „Konzept, Format und Politik“ des Onlineseminars „Erfolgreich rassismuskritisch veranstalten„.

     

     

    Seminar „Erfolgreich rassismuskritisch veranstalten“ :

    online, im eigenen Tempo, anonym,

    99% der Teilnehmenden würden es weiterempfehlen.

    Derzeit der einzige systematische Lern-Ort für die Grundlagen kuratorischer Verantwortung.